Über michEinzelcoachingBegleitungLehrgängeWebshopBLOGFührungscoachingVorträgeSeminareKontakt

August Höglinger »
Blog Einsichten

In diesem Blog findest du Geschichten aus und vom Leben. Aus einer sichtbaren und unsichtbaren Welt. Ich möchte dich teilhaben lassen an meinen Erkenntnissen, Denkanstößen, Inspirationen, Erfahrungen, Ideen und neuen Plänen.
Dieser Blog ist vor allem für Absolventinnen und Absolventen meiner Seminare und Lehrgänge eingerichtet, denn mit Ihnen verbindet mich eine tiefe Herzensbeziehung und ein Stück gemeinsamen Weges.

Natürlich sind alle Besucherinnen und Besucher herzlich willkommen.
In diesem Sinne freue ich mich und wünsche allen tiefe Einsichten.

Herzlichst
August

Archiveinträge




27.01.2021

Vergeben

Vergeben ist ein Element des Schuldausgleichs. Um Vergangenes vergeben zu können, muss ich mir aller Schmerzen und Wunden bewusst werden. Ich muss sie anerkennen – erst dann kann ich sie vergeben.
Vergeben hat man und kann man, wenn man dankbar ist und sein kann für das, was geschehen ist. Wer nicht vergeben kann, der kann auch nicht lieben. (Martin Luther King jr.) Für mich heißt das auch, wenn ich jemanden nicht vergebe, dann vergibt auch Gott mir nicht.
Ich sehe innerlich jemand mit einem Schild gehen. Vorne steht „Schuld“ drauf und hinten das Wort „Vergebung“. Normalerweise ist das Schild umgedreht und man sieht seine eigene Schuld. Erst nach Anerkenntnis der eigenen Schuld/des eigenen Anteils ist es möglich, zu erkennen, dass ALLES so gewollt war.

Herzlichst
August

Trennlinie

20.01.2021

Vergebung - Versöhnung

Vergebung kann in mehreren Schichten erfolgen, dazu die Geschichte mit der räudigen Katze. Das Wort Geschichte deutet darauf hin, dass es um mehrere Schichten geht.
In meiner Kindheit hatten wir eine räudige Katze. Sie hatte keine Haare mehr und sah auch leidend aus. Daher sagte mein Stiefvater, wir sollten sie fangen, damit er sie gnadenhalber erschlagen kann. Die Katze spürte das und ließ sich von niemandem fangen. Nur zu mir hatte sie Vertrauen. Ich durfte sie einfangen. Als ich sie meinem Stiefvater übergab, blickte sie mich mit dunklen, traurigen und enttäuschten Augen an. Diesen Blick brachte ich fast 40 Jahre lang nicht weg. Ich hatte ihr Vertrauen missbraucht und sie an den Henker ausgeliefert. Meine Schwester und ich machten ihr im Wald ein schönes Grab mit Kreuz und schönstem Grabschmuck.
Der dunkle Blick aus den Augen der Katze tauchte als Bild in einer Meditation auf. Als ich mir Jahrzehnte später zu vergeben begann, geschah dies in mehreren Schritten. Der erste Schritt war, dass ich mir vergab, ihr Vertrauen missbraucht zu haben. Ich schwor mir aktiv zu vergeben, dh nie mehr das Vertrauen eines Menschen/Lebewesen zu missbrauchen. Das kommt mir heute in der Beratung sehr zugute. 
Als zweites habe ich mir vergeben, dass ich auf die Stimme einer Autorität gehört habe, die das Leben der Katze als nicht mehr lebenswert betrachtete. Das erinnerte mich an die Geisteshaltung der Nazis, die diese Einstellung gegenüber „nicht lebenswertem Leben“ pflegten. Ich fühlte mich nicht anders als die Nazis.
Als drittes habe ich mir vergeben, dass ich das Leben einer Katze dafür opferte, damit ich gut dastand. Ich war als Kind eher schwächlich und konnte auf diese Art beweisen, dass ich etwas kann, was in der Familie sonst niemand konnte. Nämlich das Vertrauen eines Lebewesens zu erlangen.

Herzlichst
August

Trennlinie

13.01.2021

Stufen der Traumabearbeitung

Da ist zum einen das Gespräch, die soziale Interaktion mit einer anderen Person, also der Ausdruck in Sprache und Körpersprache. Zum zweiten kommen die Instinkte des Menschen zum Tragen, dabei geht es um Flucht oder Angriff, die sich in Form von Schütteln und Zittern zeigen. Zum dritten können bei einem echten Trauma die Körperreaktionen gedrosselt sein. Diese Erstarrung hilft für den Moment die Situation emotional zu überstehen.
Es gibt auch Trauma-Bewusstsein, das heißt, dass man Schreckliches sehen und hören kann, ohne es sofort lösen zu wollen und zeitgleich daran arbeitet, dass sich die Zerstörung nicht wiederholt. Eigentlich heißt es, dass man darauf achtet, dass sich keine weitere Retraumatisierung einstellt und keine sekundäre Traumatisierung. 
Sekundäre Traumatisierung nennt man die Traumen, die bei der Arbeit mit Traumatisierten für den Helfer entstehen können. 
Dies können sein Mitgefühlserschöpfung und Mitgefühlsstress. Diese Traumatisierung entsteht durch das Anhören der Berichte über traumatische Ereignisse. Dadurch können die gleichen Symptome wie bei einer Traumatisierung auftreten und diese sind:
Übererregung und Angstzustände, Vermeidung (von Situationen, Zusammentreffen, uä.) und Entfremdung durch soziale und emotionale Distanz. Intrusion, also Erstarrung und damit verbunden eine Handlungsunfähigkeit, bzw. das Wiedererleben einer traumatischen Situation. Eine sekundäre Traumatisierung kann auch ausgelöst werden bei der Dissoziation (Abspaltung) von Traumamaterial. Weiters können emotionale Taubheit und eine veränderte Zeitwahrnehmung auftreten.
Ein Beispiel: Bei der Anleitung einer Seminargruppe durch eine Person, reagierten die Teilnehmer auf die Überforderung in der Pause damit, dass sie doppelte Schnäpse tranken. Die anleitende Person war (trockener) Alkoholiker.

Herzlichst
August

Trennlinie

06.01.2021

Traumabearbeitung

Trauma ist eine lebensrettende Art und Weise, bedrohliche Störungen zu verarbeiten. Ein Trauma ist dann verarbeitet, wenn es in ein Werkzeug umgewandelt wurde, das zur Bewältigung des Lebens hilfreich ist. 
Schritte bei der Traumabearbeitung:
Der erste Schritt zur Traumabewältigung ist die Stabilisierung der Person. Dazu ist Hilfe von außen nötig, damit sich das Gefühl von Geschütztsein wieder einstellen kann. Als nächstes ist es wichtig, inneren Abstand zu dem traumatisierenden Ereignis zu finden. Erst dann kann man den nächsten Schritt gehen, nämlich sich den traumatisierenden Erinnerungen zu stellen. Danach gilt es, um das Verlorene zu trauern und die gesamte Erfahrung in seine Persönlichkeit zu integrieren. Bei all diesen Schritten benötigt man in den allermeisten Fällen therapeutische Unterstützung.
Werden eigene Traumata nicht bearbeitet, so werden sie in der sogenannten seelischen Gruft gespeichert. Wenn Eltern oder Großeltern ein bedeutendes Trauma (z.B. Krieg) erlebt haben, das nicht verarbeitet wurde, dann wissen die Kinder/Enkel tief in ihrem Inneren etwas über dieses Trauma. Wir kennen in biologischer Hinsicht die emotionale Geschichte der Großeltern. Diese nicht bewältigten Traumata der Vorfahren bezeichnet man als seelisches Phantom.

Herzlichst
August