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August Höglinger »
Blog Einsichten

In diesem Blog findest du Geschichten aus und vom Leben. Aus einer sichtbaren und unsichtbaren Welt. Ich möchte dich teilhaben lassen an meinen Erkenntnissen, Denkanstößen, Inspirationen, Erfahrungen, Ideen und neuen Plänen.
Dieser Blog ist vor allem für Absolventinnen und Absolventen meiner Seminare und Lehrgänge eingerichtet, denn mit Ihnen verbindet mich eine tiefe Herzensbeziehung und ein Stück gemeinsamen Weges.

Natürlich sind alle Besucherinnen und Besucher herzlich willkommen.
In diesem Sinne freue ich mich und wünsche allen tiefe Einsichten.

Herzlichst
August

Archiveinträge




26.04.2017

Verletzung

Bei Verletzungen wurde mir bewusst, dass wenn ich verletze oder verletzend bin, dem meistens eine mir zugefügte Verletzung voraus ging. Ich sehe dann nach, wo ich selber verletzt wurde, bzw. ob ich mich nicht selbst verletzt habe.
Man kann nur verletzungsfrei agieren, wenn man sein Herz offen hat. Ist dies der Fall, kann ich Schmerz spüren, ohne verletzt zu sein. Aufgrund dieser Erfahrung kann mein Herz offen bleiben, auch wenn Schmerz droht. 
Wenn ich jemandem böse bin, stellt sich die Frage: Welcher Schmerz steckt dahinter? Denn Verletzungen geschehen nur, wenn ich mit einem Teil der Wirklichkeit nicht in Verbindung bin. Dh. ich habe etwas falsch verstanden, etwas nicht wahrgenommen oder falsch interpretiert, also nicht die ganze Wirklichkeit erkannt. Entweder die eigene Wirklichkeit oder die des anderen. Ich bin dann nur bei mir und nicht beim anderen oder umgekehrt. Dieses Getrenntsein verursacht Schmerz. 
Häufig ist die Angst vor Verletzung so groß, dass versucht wird, die ganze Welt mit „Teppichen“ auszulegen, um nicht verletzt zu werden. Da ist es aber einfacher, sich Sandalen aus „Teppich“ anzuziehen. Dann brauche ich die Welt nicht zu ändern, sondern kann sie belassen wie sie ist, weil ich mit Verletzungen umgehen gelernt habe.
Wenn das Herz ganz offen ist, bin ich unverletzbar. Dahinter steht die Erkenntnis, dass das was uns verletzt, zugleich die Chance birgt, uns zu heilen.

Herzlichst
August

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19.04.2017

Schwermut

Schwermut ist ein Teil unseres Wesens, der gelebt werden will. Es sind dies Zeiten in unserem Leben, in denen es uns „schwer“ fällt „Mut“ zu fassen. In der derzeitigen Gesellschaft werden eher Spaß und sogenanntes positives Denken favorisiert, da ist Schwermut wenig willkommen, wenn nicht gar verpönt. 
Sowohl Schwermut, als auch Wehmut kommen im täglichen Sprachgebrauch kaum vor, es sind Wörter und Zustände mit spiritueller Konnotation. Das heißt, es sind Zustände unserer Seele die immer wieder einmal ihren Ausdruck suchen. Es gibt kaum eine Bewusstheit dafür und die Gefahr, dass solche Zustände pathologisiert werden, ist groß. 
Schwermut als Teil unseres Wesens braucht aber seine Zeit und fordert sie auch ein, sie kommt unaufgefordert und auch die Dauer unterliegt nicht unserem Wollen. Wird versucht Schwermut mit allen Mitteln zu unterdrücken, kann eine Depression daraus entstehen. 
In der Seele jedes Menschen ist ein Teil Schwermut angelegt, die gelebt werden möchte. Natürlich gibt es Unterschiede, bei einem ist die Neigung dazu mehr, beim anderen weniger. Es darf daher sein, dass es Tage im Jahr gibt, die schwermütig sind. Es ist kein Zeichen von seelischer Gesundheit, dass es einem unbedingt immer gut gehen muss. 
Schwermut hat auch kleinere „Geschwister“ und zwar die Wehmut und das Bedauern. Wehmut ist weniger intensiv als Schwermut, es beinhaltet einen kleinen Schmerz und ein Gefühl von Traurigkeit. Bedauern ist oftmals ein Zustand von vorübergehendem Traurigsein über eine verpasste Chance oder Gelegenheit oder auch, dass einem etwas leid tut. 
Die Begriffe Schwermut und Wehmut sind immer mehr aus unserem Sprachgebrauch verschwunden und damit auch aus unserem Bewusstsein. Da passiert es, dass diese seelischen Zustände als bedrohlich und beängstigend, eventuell sogar als behandlungsbedürftig erlebt werden. Gebe ich meiner Seele Zeit und Raum für diese Gefühle und Empfindungen, so werden sie in der Regel wieder von selbst verschwinden.

Herzlichst
August

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12.04.2017

Schwerpunkte von Trauer

Es gibt drei Schwerpunkte von Trauer:
Die Trauer über den Weggang eines Menschen
Ich verliere den Halt, weil ich die Hand des anderen loslassen muss. Beide müssen die Hand des anderen loslassen. Damit wird erforderlich, dass ich den Halt in mir finde und damit in Gott. 
Der Mensch, welcher geht, hinterlässt ein Vakuum. Die Herausforderung ist, dass ich dieses Vakuum mit mir selbst fülle. Da dies eine sehr schwierige Aufgabe ist, wird gelegentlich und vielleicht auch vorübergehend, eine Ersatzhandlung gefunden, z. B. viel Arbeiten, eine Sammelleidenschaft wird entwickelt, ein Haustier angeschafft.
Gelingt es aber, evtl. auch mit Hilfe eines Therapeuten, loszulassen, sich mit dem Verlust auszusöhnen und das Vakuum, welches hinterlassen wurde, zu füllen, so bekomme ich neuen Halt im Leben und neuen Lebensmut. 
In der Regel ist es auch so, dass der Gegangene etwas emotional für mich mitgetragen hat. Jetzt muss ich meinen Rucksack wieder zur Gänze selber tragen. Es kann allerdings auch das Gegenteil eintreten, ich werde etwas los, was ich bisher getragen habe. Damit kann der Weggang eines Menschen auch etwas Befreiendes haben.
Das Beziehungskonto sollte ausgeglichen sein. Da stellt sich die Frage, trage ich dem Gegangenen noch etwas nach oder bin ich noch böse? Es kann aber auch sein, dass meinerseits noch Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen vorhanden sind. Um das Beziehungskonto klarzustellen ist Aussöhnung notwendig. Dabei muss die zugefügte Verletzung noch einmal wahrgenommen werden. Um sie zu verschmerzen, müssen die Beteiligten den Schmerz zulassen und ausdrücken können. Dabei ist sehr hilfreich, die gemeinsame Zeit mit Dankbarkeit zu betrachten. Dankerfüllte Liebe baut Schuldgefühle ab. 
Trauer über das Versäumte, das nicht mehr nachzuholen ist. Dinge, die aus Nachlässigkeit oder Unbedachtheit verschoben wurden, Wichtiges, das nicht ausgesprochen wurde, bekommen nun neues Gewicht. Gelöst kann dies nur werden, wenn ich dem anderen und mir vergebe.
Trauer über das, was in Zukunft nicht mehr möglich ist. Das „Buch des Lebens“ wurde bereits bis zum Lebensende geschrieben. Nun wird die 2. Hälfte des Lebensbuches weggerissen, alle Pläne, Wünsche, Vorstellungen, Hoffnungen sind weg. Ich muss den 2. Teil des Buches allein neu schreiben. 

Herzlichst
August

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05.04.2017

Urwunde

Der hilfreichste Weg der Wandlung des Schmerzes führt zum Urschmerz und damit zur Urwunde. Es besagt, dass es einen Urschmerz gibt, einen Schmerz, bei dem die Schmerzentwicklung ihren Ausgang nahm. Wenn ich diesen Schmerz finde, dann lösen sich viele Folgeschmerzen von selbst auf. Diese Verwundungen entstehen oft in frühester Kindheit durch Lieblosigkeit, Nichtbeachtung, Geringschätzung, usw. Sie sind die Basis für alle weiteren zugefügten Schmerzen. 
Vor dem Schmerz stehen in der Regel unterschiedliche Ängste, die es gilt anzuschauen. Der Schmerz verbirgt sich demnach hinter den Ängsten. Nehme ich mit dem dahinterliegenden Schmerz Kontakt auf, Stück für Stück, kann die Angst wegbleiben. Wenn ich jedoch den Schmerz nicht wahr- und ernstnehme, dann bleibt/kommt die Angst. 
Realität ist, dass jedes Herz nur eine gewisse Kapazität hat, um Schmerz zu verarbeiten. Es empfiehlt sich daher, nur eine Angst nach der anderen anzusehen und einen Schmerz nach dem anderen wahrzunehmen und zuzulassen. Bei starken, traumatischen Schmerzerlebnissen wird ein Teil davon abgespalten und verdrängt, bis es die Möglichkeit der Aufarbeitung gibt. 
Die Angst verhindert, einen Schmerz zu spüren. Gelingt es die Angst aufzulösen, folgt der Schmerz. Nehme ich den Schmerz wahr und gelingt es ihn zu „verschmerzen“, folgt dahinter das Leben, bzw. die Fülle des Lebens!
Der tiefste Schmerz des Menschen ist etwas vom Bestgehüteten, das es gibt. Es ist eine Gnade, wenn man im Leben an diesen herankommt. 

Herzlichst
August