Über michEinzelcoachingBegleitungLehrgängeWebshopBLOGFührungscoachingVorträgeSeminareKontakt

August Höglinger »
Blog Einsichten

In diesem Blog findest du Geschichten aus und vom Leben. Aus einer sichtbaren und unsichtbaren Welt. Ich möchte dich teilhaben lassen an meinen Erkenntnissen, Denkanstößen, Inspirationen, Erfahrungen, Ideen und neuen Plänen.
Dieser Blog ist vor allem für Absolventinnen und Absolventen meiner Seminare und Lehrgänge eingerichtet, denn mit Ihnen verbindet mich eine tiefe Herzensbeziehung und ein Stück gemeinsamen Weges.

Natürlich sind alle Besucherinnen und Besucher herzlich willkommen.
In diesem Sinne freue ich mich und wünsche allen tiefe Einsichten.

Herzlichst
August

Archiveinträge




30.03.2016

Seele eines Bauern und einer Gärtnerin

Seit vielen Jahren begleite ich ein Ehepaar. Er ist Biobauer und sie betreibt eine große Gärtnerei. Von außen betrachtet, sieht es so aus, als ob diese beiden Berufsseelen ziemlich gleich sein müssten. Beide arbeiten in ähnlicher Weise mit dem Boden, in der Natur und dem, was uns diese bietet. Durch meine innere Schau erkannte ich aber, dass dieses der falsche Schluss war.
Die Seele eines Bauern beinhaltet eine gewisse Schwere. Dies kommt daher, dass der Bauer der Natur über viele Jahre und Jahrhunderte die Früchte abringen musste.
Fragt man in der Bevölkerung nach dem Bild, welches sie von einem Bauern haben, dann tauchen Bilder von Feld, Pferd und Pflug auf, also völlig veraltete Vorstellungen. Diese entsprechen keinesfalls dem aktuellen Bild. Dieses zeitgemäße Bild ist so unattraktiv, dass es niemand sehen will. Die Entwicklung hin zur Agrarindustrie nimmt rasant zu, dagegen wird in den Medien gelegentlich ein romantisiertes Bild vom Biobauern oder Bergbauern gestellt. 
Die Seele einer Gärtnerin ist hingegen leicht und luftig. Blumen haben keine Schwere. Sie erfreuen die Menschen, machen sie froh und verschönern das Lebensumfeld. 
Der Trend zum selber gärtnern ist derzeit ein starker. Für viele wird diese Arbeit als Ausgleich für ihren anstrengenden Berufsalltag und die vielfältigen Anforderungen des Lebens gesehen. Die Beschäftigung mit und in der Natur bringt Klarheit, Einfachheit, Überschaubarkeit und erfreut und stärkt die Seele.

Herzlichst
August

Trennlinie

23.03.2016

Seele eines Hauses

Ein Freund lud mich ein, mir sein Haus anzusehen. Obwohl es sich um eine sehr ansehnliche Wohnstätte handelt, fehlte das Gefühl von Geborgenheit und Wärme. Mein Freund vermutete, dass irgendetwas mit der Seele des Hauses nicht stimmte.
Ich sah mir das Haus an und ließ seine Energie auf mich wirken. Dabei nahm ich wahr, dass der Teil des Hauses, der beruflichen Zwecken dient, durchaus beseelt war, jedoch der Wohnbereich eine Leere ausstrahlte. Für den Firmenteil war mein Freund zuständig, das Privathaus sollte seine Frau beseelen. 
Intuitiv wusste ich, dass sie in diesem Haus keine Wurzeln geschlagen hatte. Auf meine diesbezügliche Frage, warum das so ist, brach sie in Tränen aus. Sie erzählte, dass sie in jungen Jahren aus ihrer Heimat vertrieben wurde. 
Bildlich stellte sich diese Tatsache mir so dar, als hätte man einen Baum samt Wurzel ausgerissen, ihn auf einen Lastwagen verladen und fährt seither mit ihm in der Gegend herum. Die Angst eingepflanzt zu werden, sich zu verwurzeln und dann wieder ausgerissen zu werden, war riesengroß. 
Die Frau wollte sich auf keinen bestimmten Ort einlassen, Beheimatung fand sie in der Liebe zu ihrem Mann, sie lebte daher dort, wo er war.
In diesem Fall war ein Ritual, welches ich mit dem Ehepaar durchführte sehr unterstützend. Ich stellte sie einander gegenüber und bat sie, sich in die Augen zu sehen. Ich fragte die Frau, ob sie ihrem Mann folgenden Satz sagen könnte: „Aus Liebe zu dir schlage ich hier Wurzeln!“. Sie sprach diesen Satz aus tiefster Überzeugung und aus ganzem Herzen und beide weinten. Es war ein sehr berührender Moment. In diesem Augenblick konnte ich beobachten, wie sie dort Wurzeln schlug, wo sie wohnte!

Herzlichst
August

Trennlinie

16.03.2016

Bitter und süß

Ich war vor einiger Zeit beim Biersommelierweltmeister zu Gast und kostete einige exzellente Biere. Besonders neugierig war ich aber auf das angeblich weltbeste Bier.
Es heißt „Westvleteren“, wird in einem Kloster in Südbelgien gebraut und ist nicht im Handel erhältlich. Nun wollte ich genau wissen, was das Besondere an diesem Bier ist. Bei der Verkostung wurde mir bewusst, dass es deswegen so einzigartig ist, weil die Süßstoffe und die Bitterstoffe in absoluter Harmonie sind. Keine der beiden Geschmacksrichtungen tut sich hervor, beide sind völlig ausgewogen. Das führt zu einem außergewöhnlichen sensorischen Erlebnis. 
Übertragen auf das Leben bedeutet dies für mich, dass jede Harmonie zwischen zwei Gegensätzen etwas Mystisches und gleichzeitig Göttliches innehat. 
Die britische Sängerin Adele besingt dieses in ihrem Lied „someone like you“ ganz wunderbar. Sie beschreibt darin, wie „bittersweet“ die Liebe sein kann. Dieses bitter-süß ist für mich eine sehr schöne Metapher dafür, was das Leben für uns bereithält, wenn es uns gelingt, dies zu erkennen.

Herzlichst
August

Trennlinie

09.03.2016

Schattenliebe

Schattenliebe ist die Liebe zu all jenen Teilen in und an mir, die ich am besten verstecke oder gerne verstecken würde. Ich springe über meinen Schatten, wenn ich mich mit meinen Schatten beschäftige.
Die persona oder Maske ist jener Teil, den wir uns zulegen, um zu gefallen oder eine Rollenerwartung zu erfüllen. Dahinter stehen die Schatten, das sind Dinge und Eigenschaften, die wir verdrängen, die wir ins Unbewusste verschieben. So wollen wir nicht sein! (z. B. Lügner, Betrüger, hinterhältig, heimtückisch, lieblos u. ä.)
Eigenheiten die verdrängt sind werden auf andere Menschen und Situationen übertragen, bzw. projiziert und dort auch bekämpft. Dies birgt ein hohes Potential für Konflikte, Streitigkeiten, Ablehnung und Antipathien. Erst wenn ein Schatten reflektiert ist, wird sich daran etwas ändern.
Versuche ich jedoch einen Schatten auszumerzen oder ihn nicht zuzulassen, so wird er mächtig und stark. Es kostet viel Kraft und Energie, ihn nieder zu halten. Das Verdrängen der Schatten verursacht auch permanent Ängste und dieses unterminiert die Liebe. 
Beginne ich damit, mir meine weniger angenehmen Eigenschaften einzugestehen und nehme die negative Wertung weg, so werden sie sich zeigen. Schatten, die nicht mehr verdrängt, nicht mehr projiziert und hinreichend akzeptiert sind, werden zur Kraft. Dadurch werde ich lebendiger.
Wichtig ist auch zu wissen, dass durchaus auch Positives im Schatten liegen kann, bei mir war es z. B. die Lebensfreude. Es können aber auch Eigenschaften wie Sensibilität, Empfindsamkeit, Schüchternheit, Vitalität u. ä. sein. Gerade bei Negativ-Denkern kann der Schatten auch durchaus etwas Lichtes sein.
Wichtig ist es, die Schatten zu entdecken, die man früher brauchte, um zu überleben, sich durchzuschlagen, usw., die aber in der aktuellen Lebensphase nicht mehr benötigt werden. Solange sie nicht erkannt und integriert sind, wirken sie weiter.
Sind also meine Schatten nicht mehr abgespaltet, sondern in meinem Bewusstsein, so gilt es mit ihnen umzugehen. Als bester Umgang damit hat sich für mich erwiesen, wenn ich beide Seiten einer Sache erwähne. Idealerweise vereinigen sich auch beide Seiten, z. B. wird die tiefste Spiritualität in meinem Menschsein erkennbar. Oder Nähe, sie kann sowohl nähren, aber auch zehren. Meine Kleinheit und Nichtigkeit ist ein Schatten, den ich anerkenne. Nur wenn ich klein und nichtig bin, kann ich auch groß und mächtig sein.
Gelingt es mir also meine Schatten zuzulassen, zu ihnen zu stehen und sie zu integrieren, ist der nächste Schritt, sie auch zu lieben nicht mehr unvorstellbar. Ihre Energie und Kraft stehen mir dann zur Verfügung und stärken mich!

Herzlichst
August

Trennlinie

02.03.2016

Komplett

Zum Abschluss des Lehrganges für geistliche Begleiter übergab uns der Seminarleiter Pater Pausch das Bild eines Torsos. 
Auf die Frage, was dieses Bild aussagen soll, gab er zur Antwort: „Für mich ist es das Bild der Vollkommenheit.“ 
Im allgemeinen Gedankengut erscheint uns nur etwas als vollkommen, wenn es der Vorstellung von schön, vollständig, ja perfekt entspricht. Dieser unvollständige Rumpf, dem Arme und Beine fehlten, war also vollkommen.
Da sah ich erst die wahre Vollkommenheit: es ist etwas erst dann vollkommen, wenn es auch das Unvollkommene in sich beinhaltet.
Ich habe dafür einen eigenen Begriff gefunden, den ich für diesen Zustand verwende: es ist dann für mich komplett = Vollkommenes und Unvollkommenes.

Herzlichst
August