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August Höglinger »
Blog Einsichten

In diesem Blog findest du Geschichten aus und vom Leben. Aus einer sichtbaren und unsichtbaren Welt. Ich möchte dich teilhaben lassen an meinen Erkenntnissen, Denkanstößen, Inspirationen, Erfahrungen, Ideen und neuen Plänen.
Dieser Blog ist vor allem für Absolventinnen und Absolventen meiner Seminare und Lehrgänge eingerichtet, denn mit Ihnen verbindet mich eine tiefe Herzensbeziehung und ein Stück gemeinsamen Weges.

Natürlich sind alle Besucherinnen und Besucher herzlich willkommen.
In diesem Sinne freue ich mich und wünsche allen tiefe Einsichten.

Herzlichst
August

Archiveinträge




28.10.2015

Beziehungskonto

In jeder Beziehung gibt es unbewusst ein emotionales Beziehungskonto, das folgendermaßen funktioniert:
Investiere ich mein Herzblut in die Beziehung, dann habe ich ein gefühltes Guthaben. Investiert mein Partner, dann hat er/sie ein Guthaben. In der Natur der Sache liegt es, dass einmal auf der einen Seite, dann wieder auf der anderen Seite mehr auf dem Konto verbucht ist. Über längere Zeit sollte das Konto jedoch ausgeglichen sein. Rutscht nämlich ein Partner zu sehr ins „Minus“, entstehen Schuldgefühle. Eine Schwierigkeit dabei ist, dass es unterschiedliche Einschätzungen in der Wertigkeit des Gegebenen oder Erhaltenen gibt. Da bewährt sich von Zeit zu Zeit ein Austausch zwischen den Partnern über den Stand des Kontos. Jede Seite könnte das Gefühl haben, wesentlich mehr zum Gelingen der Beziehung beizutragen. 
Kommt es zur Trennung, so ist diese erst dann in einer guten Form möglich, wenn von beiden gefühlt wird, dass das Konto ausgeglichen ist. 
Ausgeglichen werden kann ein Beziehungskonto durch zurückzahlen (ich revanchiere mich für das Erhaltene) oder durch weitergeben an andere (z. B. Kinder). Weitere Möglichkeiten des Ausgleiches sind Dankbarkeit, Wertschätzung, Vergebung im negativen Schuldfall (ich vergebe dem anderen) und Anerkennung als Schicksal (liegt nicht in unserer Macht). 

Herzlichst
August

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21.10.2015

Basis jeder Beziehung

Zur Basis jeder Beziehung gehört – um überhaupt beziehungsfähig zu sein – der liebevolle Umgang mit Nähe, Distanz, Grenzen und Revieren. Dies ist notwendig, um Verletzungen möglichst hintanzuhalten, dh. um weniger zu verletzen oder verletzt zu werden. Klar ist aber, dass keine verletzungsfreie Beziehung möglich ist. Je näher mir ein Mensch steht, umso höher ist das Verletzungspotential. 
Daher ist die Kunst des Grenzensetzens und der Versöhnung gefragt. Kann ein Paar gut mit Grenzen umgehen, dann wird ein weiteres Thema wichtig, nämlich Intimität. Intimität bedeutet sich angstfrei begegnen zu können. Dies setzt voraus, dass Ängste angesprochen und besprochen werden können. 
Ängste bewirken eine Beziehungsblockade. Angst verschließt das Herz und damit wird vertrauensvolle Kommunikation extrem schwierig. Ängste verhindern eine offene Begegnung, Kommunikation von Herz zu Herz ist nicht möglich.
Ein weiteres wichtiges Element, damit Beziehung gelingt, ist das Ansprechen von Konflikten und die damit verbundene Streitkultur. Der Perspektivenwechsel (ich versuche mir den Konflikt aus der Sicht meines Partners anzuschauen) ist dabei ein wichtiges Hilfsmittel. 
Eine weitere Methode um mögliche Konfliktfelder zu erkennen ist die Beziehungsskulptur. Dies ist eine Übung, die sich schon vielfach bewährt hat und die ich jedem Paar wärmstens empfehle. Bei der Beziehungsskulptur stellen beide Partner körperlich auf, wie sie ihre Beziehung als Skulptur darstellen würden. Man sieht bildhaft, wovon der Partner spricht, wenn er Beziehung sagt. Ziel ist es, dass beide sich auf eine gemeinsame Skulptur einigen. Während dieses Prozesses wird offensichtlich, wo es unterschiedliche Vorstellungen, Bilder und Prägungen gibt.

Herzlichst
August

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14.10.2015

Beziehungen

Beziehungen sind für mich eine ganz essenzielle Voraussetzung für ein gelingendes Leben. Beziehung definiere ich als etwas, das jeder Mensch zum Überleben und auch zum Leben braucht. Beziehung wird dadurch begründet, dass ich etwas beziehe. Ohne Beziehung könnten wir als Säugling und Kleinkind weder überleben noch leben.
Dabei gibt es elementare Beziehungen, wie Vater-Kind, Mutter-Kind, Großeltern-Enkel, Geschwister. Diese Beziehungen sind nicht kündbar und nicht auflösbar.
Zum anderen gibt es Beziehungen, die wir freiwillig eingehen und die jederzeit wieder beendet werden können: Mann-Frau, Freundschaften, Kollegen, usw. Dies sind Beziehungen, die vor allem auf ungeschriebenen Verträgen beruhen und meist innerlich und unbewusst abgeschlossen werden. Am Beginn einer Beziehung entstehen die meisten Verträge durch Handeln und durch Vereinbarungen. Jeder übernimmt einen Teil der Zuständigkeit für die Beziehung und Gewohnheiten spielen sich ein. 
Diese Verträge ändern sich im Laufe der Beziehung, z. B. bei der Geburt eines Kindes oder beim Auszug eines Kindes. Dies sind häufig Zeiten großer emotionaler Herausforderungen, da sich das Beziehungsgefüge wandelt und sich die Aufgaben und Zuständigkeiten umverteilen. Erst wenn der neue Status quo eingetreten ist, gibt es wieder Sicherheit.
Bei Trennung von Partnern müssen die alten Verträge bewusst gekündigt werden. Die Beziehung ist sonst nicht aufgelöst und eine neue Partnerschaft kann nur mit dieser Hypothek begründet werden.

Herzlichst
August

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07.10.2015

Wie Gebete wirken

In vielen ländlichen Gemeinden ist es noch üblich, für Verstorbene eine Betstunde abzuhalten. So war es auch beim Tod meines Schwiegervaters. Dabei konnte ich wahrnehmen, wie Gebete wirken. 
Die Betstunde fand in der Pfarrkirche seines Heimatortes statt. Da der Vorbeter des Ortes nicht viel Zeit hatte, wurde gleichzeitig für ihn und eine junge Frau der schmerzhafte Rosenkranz gebetet. Diese Frau hatte sich in ihrer tiefen Verzweiflung vor einen Zug geworfen und hinterließ eine 10jährige Tochter.
Durch das Beten des Rosenkranzes entstand eine ganz besondere Stimmung in der Kirche. Diese Litanei bewirkte bei mir, dass ich in einen meditativen, tranceartigen Zustand fiel. Dabei kam ich auf die Idee, mir die Seele meines Schwiegervaters anzusehen. Ich sah eine ganz große Seele und war zu Tränen gerührt. Zu seinen Lebzeiten war dies nicht erkennbar gewesen, er führte ein sehr bescheidenes Leben. Ich erfuhr auch seine Lernaufgabe für dieses Leben – er wollte Demut lernen, dies hatte meine besondere Berührtheit ausgelöst.
Danach wandte ich mich der Seele der jungen Frau zu, welche Suizid begangen hatte. Ich sah ein zusammengekauertes Wesen. Im Laufe des Betens, es waren etwa 100 Dorfbewohner da, erkannte ich die tiefe Kraft der Gebete. Ich konnte wahrnehmen, wie dieses schwache Wesen immer kräftiger wurde und zum Schluss aufrecht stand. 
Mir kam der Gedanke, was wohl gewesen wäre, wenn die junge Frau diese Unterstützung zu ihren Lebzeiten bekommen hätte!

Herzlichst
August